Draußen, vor dem Zugfenster, ziehen gelbe Felder, grüne Wiesen und braune Äcker vorbei. Holzkirchen, Windräder, Häuser wie in die Landschaft gewürfelt. Drinnen klopft der Koch auf einem Schnitzel herum, während ich meine Piroggi auf die Gabel spieße. Gut fünfeinhalb Stunden braucht der Berlin-Warschau-Express. Es ist der erste Tag.
Ich will nicht schnell irgendwohin, ich will reisen. 1.800 Kilometer von Berlin nach Tartu. Sechs Züge, fünf Tage, vier Landesgrenzen und eine Zeitzone.
17.30 Uhr, Warszawa Centralna, Sowjetschick inmitten von Hochhaustürmen. Ein kurzer Spaziergang, Hotel am Bahnhof, am nächsten Morgen stehe ich um 7.30 Uhr wieder an Gleis 2.
Im Abteil schnarcht ein Mann mit offenem Mund. Ich setze mich ans Fenster, mir gegenüber packen Vater und Tochter ihr Frühstück aus. Saulé ist Sieben, sie war bei den Großeltern in Warschau, fährt jetzt zurück nach Hause, nach Vilnius, erzählt sie.
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